Markus Hechtle

*  17. Juni 1967

von Susanne Laurentius

Essay

Die meisten Kompositionen Hechtles entstanden für Orchesterinstrumente; häufig verwendet er die menschliche Stimme sowie Klarinette, Gitarre und Akkordeon. Beziehungsreichtum, aber auch immanente Widersprüche überraschen und stellen Vertrautes in neue Zusammenhänge. Seine Werke sind Spielarten der Wiederholung und der Illusion. Ebenen, die sich übereinander aufbauen, die den Fokus verlagern, verleihen der Musik eine außergewöhnliche Plastizität. Auch die Gleichzeitigkeit verschiedener Bedeutungsebenen charakterisiert Hechtles Musik.

Das Klavierstück (1991), das seinen Werkkatalog ursprünglich eröffnete, hat er später zurückgezogen. Zwei weitere Werke aus dem Jahr 1991 – Bongonom für Alt-Saxophon, Trompete, Violoncello und drei Schlagzeuger (inzwischen ebenfalls zurückgezogen), Und Ritardandi für Violine, E-Gitarre, Harfe, Trompete und Violoncello – antizipieren bereits Elemente, die sich bisher in allen weiteren Kompositionen Hechtles ausmachen lassen: einen (mittelbaren) Zusammenhang zwischen Titel und Komposition, die Illusion eines Pulses und den hohen Stellenwert der Agogik. Früh schon deutet sich ein klar umrissenes und dennoch vielschichtiges Beziehungsgeflecht aus musikalischen und semantischen Bezügen, Verweisen und Zusammenhängen an. Perspektiven werden verschoben, Details fokussiert und immer wieder Erwartungen in Frage gestellt.

Deutlich zeigen sich diese Aspekte bereits in Sinn-Flut für Ensemble mit obligatem Dirigenten (1992). Der Dirigent schwingt anstelle des Taktstocks eine Peitsche. Das Ensemble ist in ...